Finanzexperten im Gespräch: Nullzinspolitik ausgeschlossen
Beim achten Finanzdienstleistersymposium in Graz diskutierten Experten über Inflation, Energiepreise und Co.
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Die anhaltend hohe Inflation, steigende Zinsen, fehlende Transparenz am Energiemarkt – und eine allgemein schwächelnde Konjunktur: Es sind große Herausforderungen, denen sich die heimische Wirtschaft aktuell gegenübersieht – und es waren große Themen, die beim bereits 8. Finanzdienstleistersymposium mit namhaften Experten in Graz zur Diskussion standen.
„Eine Rückkehr zu niedrigen Zinsen im Bereich von zwei bis ein Prozent oder sogar null ist für die nächsten zehn Jahre ausgeschlossen.“ Mit dieser Prognose warf Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer einen Blick auf die künftige Konjunkturentwicklung. Aktuell liegt der Leitzins der europäischen Zentralbanken bei 4,5 Prozent, erst im zweiten Halbjahr 2024 soll wohl ein erster Schritt nach unten erfolgen. Entsprechend werde die Wirtschaft im Euroraum sich zwar nächstes Jahr erholen – allerdings sei nicht mit einem realen Wachstum über einem Prozent zu rechnen. Die Inflation dürfte, so Bruckbauer, erst 2025 wieder unter zwei Prozent fallen.
Ein großes Hindernis, das betonte E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch, sei eine steigende Marktkonzentration – auf den heimischen Strom- und Gasmärkten sei der Wettbewerb 2022 fast zum Erliegen gekommen. „Der Nachteil für die Konsumenten: Sinkende Preise auf dem Großhandelsmarkt werden nicht in vollem Umfang und nur zeitverzögert an die Endkunden weitergegeben.“ Zumindest habe sich die Situation zuletzt wieder gebessert, dennoch betonte WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk: „Das Thema hoher Strom- und Gaspreise ist gekommen, um zu bleiben.“ Das habe fatale Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft.
Für Markus Kohlmeier, Obmann der steirischen Finanzdienstleister, steht fest, dass die Verunsicherung in der Bevölkerung steigt: „Die Ankündigung der Banken, die Beratung für lebensverändernde finanzielle Entscheidungen wie Kredite weiter zu verbessern, ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings: Gewerbliche Vermögensberater setzen seit Jahren genau auf diese umfassende Beratung.“