Nahaufnahme eines weißen Zettels, auf dem Customs Declaration steht
© Claudio Divizia | stock.adobe.com

Erhöhte reziproke US-Zölle gegen Vietnam ausgesetzt

Aktueller Stand der Zollpläne und bisherige Entwicklungen

Lesedauer: 2 Minuten

Vietnam
10.04.2025

Hinweis: Am 9.4.2025 hat Präsident Trump überraschend eine 90-tägige Pause für die erhöhten reziproken Zölle bekanntgegeben. Während dieses Zeitraums gilt für Vietnam der 10%ige Basissatz anstelle des geplanten 46%-Satzes. Außerdem wurde die Aufnahme von Verhandlungen über ein bilaterales Handelsabkommen angekündigt.


Früher geplante Maßnahmen

Die US-Regierung hat am 2.4.2025 reziproke Zölle gegen eine Reihe von Handelspartnern angekündigt. Die ost- und südasiatischen Fertigungsländer, mit denen die USA ein besonders hohes Handelsbilanzdefizit haben, gehören zu jenen Ländern, deren Waren mit den höchsten US-Zöllen belegt werden.

Allfällige produktspezifische US-Einfuhrzölle mit weltweiter Geltung (z.B. auf Stahl- und Aluminiumprodukte) werden zusätzlich auf die reziproken Zölle aufgeschlagen.

Mit einer Exportquote von 90 % (im Verhältnis zum BIP) ist Vietnam enorm stark von der Exportwirtschaft abhängig. 26,9 % seiner Ausfuhren gingen im Vorjahr in die USA, das sind 108,9 Mrd. USD. Wenn die Zollsätze in dieser Höhe bestehen bleiben, ist mittelfristig mit gravierenden Folgen für die Einbindung Vietnams in globale Lieferketten und die Attraktivität des Landes als Produktionsstandort für die USA zu rechnen. Davon betroffen sind auch österreichische Unternehmen, die selbst oder über lokale Vertragsfertiger Waren für den US-amerikanischen Markt in Vietnam produzieren lassen.

In den letzten Wochen hat die vietnamesische Regierung den Kauf von US-amerikanischen Produkten, insbesondere LNG, Flugzeugen, Militärfahrzeugen und landwirtschaftlichen Waren, angekündigt oder den USA im Rahmen von Memoranden zugesichert. Doch diese vietnamesische Beschwichtigungsoffensive gegenüber den USA, das seit 2023 eine „umfassende strategische Partnerschaft“ mit Vietnam unterhält, konnte bis auf weiteres nicht den erhofften Erfolg erzielen.

In diesem Sinne ist auch die von der vietnamesischen Regierung mittels Dekret No. 73/2025/ND-CP mit Wirkung ab 31.3.2025 verfügte Senkung der Meistbegünstigungszollsätze (MFN-Zollsätze) auf gewisse Waren bei der Einfuhr nach Vietnam zu sehen. Diese Zollsenkung kommt der Einfuhr von Produkten aus WTO-Mitgliedsstaaten nach Vietnam zu Gute, soweit nicht ohnehin günstigere Bedingungen durch Präferenzzölle gelten. Besonders hervorzuheben:

  • Für Kraftfahrzeuge der HS-Positionen 8703.23.63, 8703.23.57 und 8703.24.51 werden die Zölle von 64 % bzw. 45 % auf einen einheitlichen Satz von 32 % gesenkt.
  • Ethanol: Zollsenkung von 10 % auf 5 %
  • Gefrorene Hühnerkeulen: Zollsenkung von 20 % auf 15 %
  • Pistazien: Zollsenkung von 15 % auf 5 %
  • Rosinen: Zollsenkung von 12 % auf 5 %
  • Für Holz und Holzerzeugnisse der HS-Positionen 44.21, 94.01 und 94.03 werden die Zölle von 20 % bzw. 25 % auf einen einheitlichen Satz von 5 % gesenkt.
  • LNG: Zollsenkung von 5 % auf 2 %

Weitere interessante Artikel
  • Zusammenstellung von Arbeitsmaterialien wie Laptops, Smartphone, Tablet, Unterlagen und mehr auf einem Holztisch in Topview-Perspektive

    31.03.2025

    Vietnam beschließt umfassende Verwaltungsreform
    Weiterlesen