Wirtschaftskammerpräsident Andreas Wirth.
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„Fachkräfte sichern – statt Ausbildung gefährden!“

Warnung vor Kürzung der Lehrstellenförderung

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Aktualisiert am 22.04.2025

Drohende Finanzierungslücke bei der Lehrstellenförderung des Bundes gefährdet Ausbildungsplätze im Burgenland

Die Lehrstellenförderung ist eine staatliche Unterstützung, die an ausbildende Betriebe gezahlt wird, um ihre Kosten für die Ausbildung von Lehrlingen teilweise abzufedern. Aktuell ist dieses Budget mit 280 Millionen Euro pro Jahr gedeckelt, aber aufgrund der gestiegenen Lehrlingseinkommen (durch KV-Erhöhungen) und höheren Internatskosten liegt der tatsächliche Bedarf heuer bei 316,5 Millionen Euro

Bereits ab Sommer 2025 könnte es daher zu drastischen Kürzungen kommen – mit direkten Folgen für Lehrbetriebe im Burgenland. Besonders kleine und mittlere Unternehmen geraten dadurch unter Druck und könnten dadurch gezwungen sein, keine Lehrlinge mehr aufzunehmen.

„Die betriebliche Lehrlingsausbildung ist das Rückgrat unserer Fachkräftesicherung – gerade im Burgenland, wo viele kleine und mittlere Unternehmen Lehrlinge ausbilden. Die Bundesregierung hat zwar eine Fachkräfte-Offensive angekündigt, lässt aber bei der konkreten Finanzierung der Lehrstellenförderung bisher entscheidende Fragen offen. Ohne ausreichende Mittel droht ab Sommer 2025 eine massive Kürzung der Basisförderung für Lehrbetriebe“, warnt Wirtschaftskammerpräsident Andreas Wirth.

Der Grund für die drohende Kürzung: Durch die gestiegenen Kollektivverträge und höheren Internatskosten ist der Bedarf für die Lehrstellenförderung stark gestiegen – von derzeit 280 Millionen Euro auf über 316 Millionen Euro im Jahr 2025. Eine Finanzierungslücke von über 86 Millionen Euro für die kommenden zwei Jahre steht im Raum.  

Das österreichische System der dualen Ausbildung leistet für den Wirtschafts- und Arbeitsstandort einen enormen Beitrag zur Sicherung von Beschäftigung und Produktivität. Sie ist zudem im Bildungssystem die bei weitem kostengünstigste Ausbildung mit durchschnittlich 7.688 Euro an öffentlichen Ausgaben - dem stehen Einnahmen pro Lehrling von 4.111 Euro an SV-Beiträgen und Lohnsteuer gegenüber. De facto kostet ein Lehrling somit dem Staat real 3.577 Euro - in der überbetrieblichen Lehrausbildung über 23.039 Euro.

„Sollte es bei der Lehrstellenförderung zu Kürzungen kommen, überlegen sich viele Betriebe, ob sie heuer Lehrlinge aufnehmen. Dabei ist die Lehre nicht nur die günstigste Ausbildungsform für den Staat – sie bringt sogar Einnahmen durch SV-Beiträge. Wer hier spart, riskiert nicht nur den Verlust von Ausbildungsplätzen, sondern verursacht langfristig höhere Kosten durch überbetriebliche Ausbildungen und verschärft so auch den Fachkräftemangel“, so Wirth abschließend.