
Bürokratie: Wirtschaft und Verwaltung unter Druck
Bürokratie, AREA SÜD, Verladebahnhof Kühnsdorf, Wirtschaftsstrukturanalyse Unterkärnten, Schulen im Wettbewerb, Tourismusprojekte in der Region– diese und andere Punkte waren Thema bei „Wirtschaft vernetzt – Verwaltung trifft Wirtschaft“ in der WK-Businesslounge in Völkermarkt.
Lesedauer: 2 Minuten
Die Wirtschaftskammer Kärnten, Bezirksstelle Völkermarkt und die Bezirkshauptmannschaft Völkermarkt luden zum Gespräch, um den gemeinsamen Austausch und die Vernetzung wesentlicher Akteur:innen im Bezirk voranzutreiben und regionale Initiativen mit verschiedenen Schwerpunkten zusammenzuführen.
Der Bezirk steht vor strukturellen Herausforderungen – aber auch vor wegweisenden Entwicklungen. Im Fokus stehen unter anderem Projekte wie die AREA SÜD, der Verladebahnhof Kühnsdorf, die Wirtschaftsstrukturanalyse Unterkärnten, der interkommunale Gewerbepark „IGP Jauntal“, Innovationen im Bildungsbereich sowie neue touristische Impulse. Gleichzeitig wächst der Druck durch ausufernde Bürokratie – für Unternehmen wie für Behörden gleichermaßen.
Verladebahnhof Kühnsdorf: Meilenstein für den Standort
Gastgeber Rudolf Bredschneider, Obmann der Bezirksstelle Völkermarkt eröffnete mit der Vorstellung von Kevin Grebenjak als neuen Obmann der Jungen Wirtschaft und einem Status-quo-Bericht zur AREA SÜD. Der Baubeginn des Verladebahnhofs Kühnsdorf ist für Herbst 2025 geplant. Das Projekt mit einem Investitionsvolumen von 2,9 Millionen Euro wird als wichtiger Standortvorteil für die Region gewertet. „Die Forderung nach einem IC-Halt in Kühnsdorf bleibt weiterhin aufrecht“, so Bredschneider.
Bürokratie: Verwaltung der Verwaltung
Bezirkshauptmann Gert-Andre Klösch brachte es auf den Punkt: „Wir betreiben inzwischen Verwaltung der Verwaltung.“ Sowohl Wirtschaft als auch Behörde stünden unter Druck. Umso wichtiger sei es, Projekte frühzeitig gemeinsam zu denken: „Unsere Türen stehen offen – die Interessen der Unternehmer:innen müssen im Zentrum stehen.“
Tourismusregion KSL: Chancen und Herausforderungen
Die Koralmbahn als große Chance für Betriebe und Tourismus sieht Robert Karlhofer, Geschäftsführer der Tourismusregion Klopeiner See – Südkärnten – Lavanttal: „Eine Herausforderung bleibe aber die sogenannte „letzte Meile“ bei der Mobilität – insbesondere für touristische Zielgruppen. Gleichzeitig sind Zweitwohnsitze und Airbnb-Modelle ein wirtschaftliches Thema und im Tourismus zunehmend schwierig.
Ein bedeutender Entwicklungsschritt ist die geplante Therme Klopeiner See samt Hotel- und College-Konzept. Die DUSIT-Gruppe (Standorte: Treibach, Wörthersee, St. Kanzian) steht als Betreiber bereit. Geplante Investitionen: 180 Millionen Euro, jährliche Wertschöpfung: 44 Millionen Euro. Derzeit läuft das Umwidmungsverfahren – ein Gemeinderatsbeschluss steht noch aus.
Im Zuge der Reform der Tourismusverbände sollen Synergien in der Region künftig gebündelt und besser genutzt werden.
Wirtschaftsstrukturanalyse bis 2025 und interkommunaler Gewerbepark Jauntal
Peter Plaimer von der Regionalentwicklung Unterkärnten informiert über die laufende Wirtschaftsstrukturanalyse, die bis Ende 2025 vorliegen soll. Alle 22 Gemeinden aus Völkermarkt und Wolfsberg sind beteiligt – inklusive Leerstandsanalyse zur effizienten Flächennutzung.
Details zur Umsetzung des interkommunalen Gewerbeparks (IGP) Jauntal präsentierte Andreas Hren von der BABEG Kärnten: „Auf 25 Hektar entstehen Flächen für Industrie- und Gewerbebetriebe – mit Fokus auf Produktion und der bereits bestehenden Kreislaufwirtschaft.“ Die BABGEG ist Ansprechpartnerin für geplante Betriebsansiedelungen.
Bildung im Wettbewerb – Umbauten und Schwerpunkte
Günther Pirker, Direktor der Fachberufsschule Völkermarkt, berichtete über den 16 Millionen Euro kostenden Umbau: „Start ist im April 2026. Das Gebäude wird kernsaniert und modernisiert. Die Fertigstellung ist für Oktober 2027 geplant.“
Über die aktuellen Zahlen der Anmeldungen für die 5. Schulstufe im kommenden Schuljahr im Bezirk Völkermarkt referierte Simon Marin (Schulgemeindeverband): „57 % haben sich für die Mittelschule entschieden, 37 % werden aufs Gymnasium wechseln und 6 % sind divers. Die Kurve der Mittelschulschüler:innen zeigt nach unten“, und das trotz Entwicklung neuer Schulprofile mit inhaltlichen Schwerpunkten in den letzten Jahren. In Bleiburg soll außerdem ein Bildungszentrum entstehen und das derzeitige Gebäude der Mittelschule umgebaut sowie für den Sportschwerpunkt optimiert werden. Das fertig geplante Projekt ist derzeit nicht umsetzbar, da der Bildungsbaufonds (75 % Kostenübernahme) bis 2028 geschlossen ist.
Fazit
Der Bezirk Völkermarkt befindet sich im Wandel. Zwischen neuen wirtschaftlichen Impulsen, zukunftsträchtigen Tourismusprojekten und notwendiger Verwaltungsmodernisierung braucht es Mut zur Reform, klare Visionen – und vor allem Zusammenarbeit.