
Afrika - unbeachteter Kontinent
Afrika ist dabei, sich rasch zu industrialisieren – Chancen für (Nieder)Österreich.
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In allen Regionen des afrikanischen Kontinents wurde den Regierungen und der Bevölkerung durch die gegenwärtigen Krisen dramatisch die starke Abhängigkeit von Importen vor Augen geführt.
Ziel vieler afrikanischer Länder sind nunmehr der Ausbau und die Modernisierung der lokalen Industrieproduktion bzw. die Steigerung der lokalen Wertschöpfung. Mit anderen Worten: Afrika ist dabei, sich rasch zu industrialisieren und könnte seine industrielle Produktionsleistung in einem Jahrzehnt verdoppeln.
Rückstand bei Infrastruktur
Flächenmäßig ist Afrika dreimal so groß wie Europa, hinkt jedoch in allen Infrastrukturbereichen hinterher: Straßen, Schienen, Häfen, Gesundheitsversorgung, Wasser, Elektrizität etc. So hat z.B. ein Drittel der afrikanischen Haushalte keinen Zugang zu Leitungswasser. 600 Millionen Menschen in Subsahara-Afrika haben keinen Zugang zu Elektrizität. Die Infrastrukturausgaben machen in Afrika derzeit rund 3,5 Prozent des BIP aus, müssten aber auf 4,5 Prozent des BIP steigen, um die Infrastrukturlücke zu schließen – also eine Verdoppelung auf jährlich 150 Milliarden US-Dollar. Rund 250 österreichische Firmen haben ungefähr 350 Niederlassungen in Afrika. Hier dominiert Südafrika mit ca. 70 Niederlassungen. Die zweitgrößte rot-weiß-rote Präsenz weist Nord-Afrika auf. Die Oesterreichische Nationalbank hat für 2023 einen Bestand von lediglich 192 Mio. Euro an österreichischen Direktinvestitionen in Afrika erfasst.
Geringes Exportvolumen
Die Afrika-Exporte machen nur 1,1 Prozent der österreichischen Gesamtexporte aus. Das entspricht unserem Exportvolumen in die Türkei bzw. nach Kroatien oder Schweden. Etwa 80 Prozent der österreichischen Exporte nach Afrika verteilen sich auf lediglich 7 Staaten: Südafrika ist mit gut einem Drittel der österreichischen Afrika-Exporte der mit Abstand wichtigste Zielmarkt; gefolgt von Ägypten, Marokko, Algerien, Mali, Nigeria und Tunesien. Libyen, Senegal, Cote d‘Ivoire runden die Top 10 ab. Afrika ist aufgrund seiner geografischen Komplexität und seiner wirtschaftlichen sowie politischen Volatilität kein einfacher Zielmarkt. Aber bei einem Bevölkerungswachstum um eine Milliarde Menschen bis 2050 ein hoffnungsvoller Zukunftsmarkt.
Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA bietet als Maßnahme zur Exportförderung länderspezifische Wirtschaftsmissionen und Messepräsenz bei ausgewählten Veranstaltungen in Form von Gemeinschafts- und Katalogausstellungen in afrikanischen Zielmärkten an.
Infos zu allen 56 Ländern Afrikas: wko.at/aussenwirtschaft/laender
- go international Internationalisierungsscheck: www.go-international.at
- Wirtschaftspartnerschaften der Austria Development Agency: www.entwicklung.at/akteure/unternehmen/wirtschaftspartnerschaften