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Bakterien für Batterierecycling

Zwei steirische Ansätze für das Recycling von ausrangierten E-Auto-Batterien versprechen hohe Wiederverwertungsraten wertvoller Ressourcen.

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Aktualisiert am 10.04.2025

Der Staat ist zuletzt in Sachen Steuer zwar aufs Gaspedal gestiegen (seit Monatsbeginn muss man auch für E-Autos eine motorbezogene Versicherungssteuer zahlen) und hat parallel in Sachen Förderungen eine Vollbremsung hingelegt (der 3.000-Euro-Zuschuss beim Kauf fällt weg). Die Zahl der Elektroautos wird aber in Zukunft weiter zunehmen. Damit steigt mittelfristig auch die Zahl ausrangierter Batterien. Ihnen widmet sich ein Forschungsprojekt am Austrian Center of Industrial Biotechnology (acib) in Graz. Im Fokus stehen dabei Lithium, Kobalt, Nickel und Kupfer, die die Energiedichte und Leistung der Akkus erhöhen. Ziel des bis Ende 2028 laufenden Projektes ist es, Sortierung, Deaktivierung, Demontage und Rückgewinnung der wertvollen Materialien effizienter, umweltfreundlicher und sauberer umzusetzen. 



Neben dem direkten Umweltschutzaspekt soll damit auch die Ressourcenabhängigkeit Europas gesenkt werden – Vorgaben, die für viele Wirtschaftsbereiche gelten. Neu bei diesem acib-Projekt ist das Verfahren, mit dem das Recycling von Kathodenmaterialien gelingen soll: Zum Einsatz kommen Schwefelsäurebakterien, die das Lithium aus der Batterie herauslösen. Die entsprechenden Mischkulturen schwefeloxidierender Bakterien könnten aus Schwefelabfall, der bei der Biogasentschwefelung übrig bleibt, herangezogen werden, so der Plan der Wissenschaftler. Derartige Anwendungen von Mikroorganismen zur Extraktion wertvoller Metalle aus Erzen oder Abfällen werden bereits erfolgreich eingesetzt. Bei Kupfer werden etwa bereits rund zwanzig Prozent der Weltproduktion durch Biolaugung gewonnen. Bei Lithium gibt es laut acib dagegen noch viel ungenutztes Potential.

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Eine andere Methode aus der Steiermark für das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien wurde kürzlich mit dem österreichischen Gründungspreis „Phönix“ ausgezeichnet: „ProtectLiB“, ein Spin-off der Universität Graz, hat ein dezentrales Verfahren entwickelt, mit dem durch eine patentierte Vorbehandlung, die Zerkleinerung und Nachbehandlung der Akkus, die Brandgefahr „gelöscht“ werden kann. Durch die weitere Bearbeitung mittels „Green-Chemistry-Methoden“ lassen sich rund 90 Prozent des Lithiums sowie andere wertvolle Batteriematerialien wie Nickel, Kobalt und Mangan rückgewinnen.