Frau sitzt auf Rad und fährt durch einen Park im Frühling
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Der Frühling lässt uns aufs Rad abfahren

Gravelbikes, Lastenräder oder E-Bikes: Radfahren ist so populär wie nie. Wie man heuer fest im Sattel sitzt und welche Gadgets für Fahrspaß sorgen. 

Lesedauer: 4 Minuten

Aktualisiert am 17.04.2025

Auf die Pedale, fertig, los! Mit dem Beginn der wärmeren Jahreszeit werden Pkw und Öffis immer öfter gegen das Zweirad getauscht. Den heimischen Handel freut’s: Jährlich werden in Österreich um die 500.000 Fahrräder verkauft. Daneben boomt auch das Geschäft über Online-Plattformen. Auf „willhaben“ sind aktuell rund 95.000 Anzeigen zu Fahrrädern online, davon machen knapp 14.000 allein steirische Anbieter aus. Im stationären Handel geht es ebenfalls rund. Ostern steht vor der Tür und damit ist auch die Nachfrage nach Kinderfahrrädern besonders hoch.

Viele, die aktuell nach einem neuen Fahrrad suchen oder ihr altes auf Vordermann bringen wollen, kommen ins Grazer Traditionsfahrradgeschäft „Zweirad Neubauer“. Mit 1.500 Quadratmetern Verkaufsfläche zählt der Laden samt Werkstatt zu einer der bekanntesten Adressen für steirische Radliebhaber. Aktuell haben die zehn Mitarbeiter alle Hände voll zu tun. „Von März bis Juni ist unsere umsatzstärks­te Zeit. Von Februar bis April verkaufen wir täglich auch etliche Kinderfahrräder. Und Reparaturen boomen ebenso“, erzählt Geschäftsführer Roman Neubauer jun. Dazu beigetragen hat der Reparaturbonus, der seit September auch für Fahrräder ohne E-Antrieb eingesetzt werden kann.  „Seitdem haben wir auch im Winter mehr zu tun“, verrät Neubauer.

Roman Neubauer sen. arbeitet mit einem Mitarbeiter in der Radwerkstatt
© Zweirad Neubauer Bei Zweirad Neubauer werden nicht nur neue Räder verkauft, sondern auch alte repariert.

Doch die staatliche Zuwendung ist nicht der einzige Grund für die gut gefüllten Auftragsbücher. Generell fällt dem Radprofi auf, dass der Drahtesel immer mehr zu einem Alljahresverkehrsmittel wird. „Vor zehn oder 15 Jahren haben viele Leute das Rad im Winter noch stehen gelassen. Heute fahren zumindest im urbanen Raum viele ganzjährig. Die Menschen sind wesentlich witterungsresistenter geworden.  Das mag an den hohen Spritkosten oder an den knapper werdenden Parkplätzen liegen“, vermutet Neubauer. 

Die Menschen sind wesentlich witterungsresistenter geworden.  Das mag an den hohen Spritkosten oder an den knapper werdenden Parkplätzen liegen.

Im Schnitt bestreiten Österreicher laut Statistik Austria 31 Prozent ihrer Wege mit dem Rad. Am Markt tummeln sich unzählige Modelle. Welches für wen geeignet ist, hängt laut Neubauer primär vom Einsatz ab. Beliebt bei seinen Kunden seien derzeit vor allem Lastenräder, Rennräder sowie die erst vor wenigen Jahren auf den Markt gekommenen und vielseitig einsetzbaren Gravelbikes. Letztere boomen vor allem bei jungen Frauen. „Immer mehr steigen vom Alltagsrad auf Sportbikes um“, stellt Neubauer fest. Was es bei der Modellwahl zu beachten gibt? „Das Rad muss immer zur Anatomie des eigenen Körpers passen“, rät der Radprofi. In Sachen Zubehör ist alles beliebt, was den Alltag erleichtert. Fahrradtaschen und wetterfeste Kleidung stehen derzeit hoch im Kurs (die neuesten Gadgets siehe unten). 

Sicherheit geht vor

Ein Evergreen sind Klassiker wie Helme, Reflektoren und andere Utensilien, die für Sicherheit sorgen. Doch auch die beste Ausrüs­tung kann nur wenig ausrichten, wenn man nicht fest im Sattel sitzt. 

Dafür, dass das gelingt, sorgt seit 2003 die Radfahrschule „Easy Drivers“ mit Sitz in Schladming. Mittlerweile sei man in Österreich Marktführer, erzählt Gründer Werner Madlencnik. Von Vorarlberg bis ins Burgenland betreibt der gebürtige Weststeirer zehn Radfahrschulen mit einem Pool an 180 Radfahrlehrern. Zwei Drittel aller Radkurse werden von seiner Schule abgehalten.

Ich habe sofort erkannt, dass E-Bikes ein großes Thema werden. Richtig populär wurden sie dann erst fünf Jahre später, aber immerhin. Wir wollen mit den Kursen Bewusstseinsbildung schaffen und Unfälle vermeiden. Auch wenn die Technik gereift ist, ist das nach wie vor wichtig.

Einen Großteil der Aufträge erhalte man von Volksschulen, um Viertklässler auf die Radfahrprüfung vorzubereiten. Doch auch Erwachsene finden den Weg zu Madlencnik und seinem Team: „Schon seit 2007 bieten wir zweistündige Infokurse mit Testmöglichkeiten für E-Bike-Fahrer an. Ich habe sofort erkannt, dass E-Bikes ein großes Thema werden. Richtig populär wurden sie dann erst fünf Jahre später, aber immerhin. Wir wollen mit den Kursen Bewusstseinsbildung schaffen und Unfälle vermeiden. Auch wenn die Technik gereift ist, ist das nach wie vor wichtig“, erklärt der frühere Snowboardtrainer. 

Angenommen werde das Angebot vor allem von Vereinen.  Mit den E-Bike-Kursen hat Madlencnik den richtigen Riecher bewiesen. Mittlerweile wird jedes zweite verkaufte Fahrrad in Österreich elektrisch betrieben. Und was kommt als nächstes? „Die aktive Mobilität bleibt relevant. Neben Fahrrad und E-Scooter wird das nächs­te große Zukunftsthema das Zu-Fuß-Gehen sein“, prognostiziert Madlencnik.


Das sind die neuesten Gadgets

Fingerprint Fahrradschloss: Kein Schlüssel, kein Zahlencode. Das Abus Fahrradschloss wird mittels Fingerabdruck geöffnet. Das Schloss ist wasserfest und staubdicht. 20 Anwender können gespeichert werden. Mehr dazu: https://bit.ly/4iby0EO

Nahaufnahme vom Fingerprint-Schlosses
© Abus

Praktische Einkaufstasche:  Mit Rädern kennen sich Dänen bekanntlich aus. Die Firma Cobags stellt zu 100 Prozent recycelte Taschen aus Polypropylen her. Mit einer Schienenlösung lassen sie sich einfach am Gepäckträger befestigen. Alle Infos unter: https://copenhagenbags.com/de

Fahrradtasche von Cobags
© Cobags

Smart geschützt: Wer im Dunkeln mit dem Rad unterwegs ist, kennt das Problem: Handzeichen können leicht übersehen werden. Das Grazer Start-up „Flasher“ hat daher Armbänder auf den Markt gebracht, die mittels Geste aktiviert werden und blinken. Die Hände bleiben am Lenkrad – wodurch man stabiler unterwegs ist. Alle Infos unter: flasher.tech

Eine Frau joggt im dunkeln und wird vom Flasher-Armband beleuchtet.
© Raphael Nast

Futuristischer Helm:  Wer sicher unterwegs sein will, braucht auch einen Fahrradhelm. Praktisch wird’s mit dem faltbaren Helm von „Closca“. Bestehend aus drei mobilen Ringen, lässt er sich nach der Fahrt einfach zusammenschieben und ist damit so flach wie ein Buch. Damit passt der Helm perfekt in die Tasche oder Rucksack. Alle Infos unter: closca.com

Faltbarer Fahrradheld
© Closca