
Osterfest bringt 40 Millionen Euro
Das älteste Fest des Christentums bringt dem steirischen Handel heuer zwei Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Was sich die einzelnen Branchen erwarten – und was besonders gern gekauft wird.
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Der Termin fällt heuer relativ spät, der Frühling hat die Steiermark schon fest im Griff – und doch tut das der Bedeutung des Osterfests für die heimische Wirtschaft keinen Abbruch. Denn laut neuer Analyse der KMU Forschung Austria erwartet man im steirischen Handel heuer Gesamtausgaben in Höhe von 40 Millionen Euro – im Vorjahr waren es 38. „Insgesamt 78 Prozent der Steirer wollen ihre Liebsten heuer beschenken – trotzen also der angespannten wirtschaftlichen Lage. Im Schnitt planen sie rund 50 Euro für das Osterfest auszugeben“, weiß Gerhard Wohlmuth, Obmann der Sparte Handel in der WKO Steiermark. Zwei Drittel (64 Prozent) wollen ihr Vorjahresbudget beibehalten, 19 Prozent planen sogar noch etwas mehr für den Ostereinkauf ein.
Regionales im Trend
Das spürt auch der Lebensmittelhandel. „Ostern ist und bleibt ein Umsatzbringer, die Nachfrage ist schon jetzt hoch“, freut sich Obfrau Manuela Klammler-Almer. Vier Millionen Schokohasen dürften heuer über die Ladentheke gehen, dazu neun Millionen Ostereier. Hoffnung mache zudem ein weiterer Trend: „Gerade bei Fleisch, aber auch bei Eiern oder Brot ist den Menschen Regionalität wichtig. Heuer wird sehr häufig nachgefragt, woher Produkte stammen“, so Klammler-Almer.
Also wird auch die traditionelle Osterjause – immerhin 84 Prozent der Steirer planen ein gemeinsames Essen ein – regional bestückt. Auch für die Fleischer erfreulich, wie Innungsmeister Josef Mosshammer bestätigt: „Die Nachfrage ist ungebrochen – weil das Zusammensein in der Familie einfach ein zentrales Element von Ostern bleibt.“ Laut Studie wollen 78 Prozent der Steirer Familienmitglieder besuchen. Grundsätzlich sei man in der Branche also optimistisch, die Jause selbst bleibe ein Umsatzbringer. „Auch wenn sie vielleicht weniger opulent ausfällt als früher. Da hat man sich oft wochenlang vom Selchfleisch ernährt“, erinnert sich Mosshammer. Gerade im ländlichen Raum seien aber etwa Fleischweihen weiterhin beliebt: „Und da muss der Korb natürlich gut gefüllt sein!“
Die Steirerinnen und Steirer planen heuer pro Kopf 50 Euro für ihren Ostereinkauf auszugeben.
Gerhard Wohlmuth
Obmann Handel
Hoch im Kurs bei den Top-Geschenken bleiben Spielwaren – 24 Prozent planen sie in den Ostereinkauf ein. Nach einem „wenig erbaulichen“ Jahresstart erhofft sich Johannes Schüssler, Berufsgruppensprecher des Spielwarenhandels, durchs Osterfest Impulse: „Da sparen die Menschen ungern, weil sie ihren Kindern eine Freude machen wollen.“ Gleichzeitig falle damit der Startschuss für das Outdoor-Business. „Ballspiele, ferngesteuerte Autos und Kinderräder – all das wird gerne gekauft“, so Schüssler. „Der Radverkauf ist sehr gut gestartet“, bekräftigt Sporthandel-Sprecher Harry Scherz. „Ostern ist immer noch ein Umsatzbringer – auch wenn Fahrräder nicht mehr so oft verschenkt werden wie vor einigen Jahren. Heute werden sie öfter aus Notwendigkeit gekauft – weil die Kinder sie brauchen!"
Immerhin 15 Prozent der Steirer planen, ihre Liebsten zu Ostern mit Blumen und Pflanzen zu beschenken – ein Osterstrauch mit Palmkätzchen ist für 46 Prozent ein Pflichtprogramm. Entsprechend positiv blicken die steirischen Floristen auf die kommenden Wochen. „Die Blume spielt weiter eine große Rolle, wenn es darum geht, das Zuhause zu dekorieren“, berichtet Innungsmeister Johann Obendrauf. Heuer rechne man auch mit einer stärkeren Nachfrage nach Pflanzen für den Garten. „Da spielt uns der späte Termin in die Hände“, so Obendrauf.

Bewusst einkaufen
66 Prozent der Steirer ist Nachhaltigkeit beim Ostereinkauf wichtig – vier von zehn sind bereit, dafür bis zu zehn Prozent mehr zu zahlen. Erfreulich für heimische Produzenten, wie die rund 1.800 steirischen Kunsthandwerksbetriebe. Innungsmeister Rupert Hofer: „Ich hoffe, Ostern wird uns beflügeln, es ist für uns eine starke Zeit. Bei der großen Vielfalt im Kunsthandwerk ist für jeden was dabei. Nachhaltig und langlebig!“
Auf kunsthandwerk-steiermark.at können Interessierte regional nach Märkten und Produzenten suchen.
Rupert Hofer
Innungsmeister Rupert Hofer