Andreas Krammer und Martin Peham
© Cairos

Start-up aus Leoben macht aus Bioabfall grünes Gas

Nach zehn Jahren Forschung will das Start-up Cairos grüne Gasproduktion industrialisieren. 2025 startet das Pilotprojekt.

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Aktualisiert am 03.04.2025

„Wir werden die Welt nicht allein mit Strom am Laufen halten können“, ist „Cairos“-Gründer An­dreas Krammer überzeugt. Und er rechnet vor: „Die leistungsstärkste Stromleitung, die wir in Österreich haben, ist eine 380-kV-Leitung. Mit dieser lässt sich ein Gigawatt Strom transportieren. Mit einer Gasleitung schaffen wir 50-mal so viel.“ Die Lösung liegt für den Forscher der Montanuniversität Leoben und seinen Kollegen Martin Peham daher auf der Hand: Neben dem Ausbau von PV- und Windanlagen müsse auch das Gasnetz grün werden. 

Die entsprechende Technologie, wie fossiles Erdgas in erneuerbares Gas umgewandelt werden kann, wurde an der Montanuniversität Leoben über zehn Jahre lang entwickelt. Was es dafür braucht, sind biogene Ressourcen wie Biomüll oder Grünschnitt. Diese landen bereits jetzt in Biogasanlagen. Wenn eine Biogaslange aus Kompost Gas produziert, entstehen jedoch nur 50 Prozent Methan und 50 Prozent CO2. Die Reaktoren von „Cairos“ wandeln diese Mischung in reines Methan um, das dann ans bestehende Gasnetz angebunden werden kann. 

Versuchsanlage von Cairos
© Cairos Die Versuchsanlage steht in Leoben. Heuer möchte man die Technik an der Biogasanlage Bruck an der Leitha testen.

Das hat positive Konsequenzen: „Die Technologie von ,Cairos‘ erhöht den Anteil von in Österreich produziertem, erneuerbarem Gas erheblich und trägt dazu bei, die Eigenversorgung signifikant zu steigern“, erklärt Markus Lehner, Professor an der Montanuniversität und Mentor des Start-ups. 

Und nicht nur das: „Mit unserer Technologie können wir nicht nur die Effizienz steigern, sondern durch standardisierte und modular erweiterbare Anlagen auch die Produktionskosten senken“, betont Mitgründer Martin Peham. Das Ziel sei es, bis 2030 Methanisierungsanlagen im mittleren zweistelligen Megawatt-Bereich auszuliefern.

Die ersten Schritte für eine kommerzielle Nutzung wurden bereits gesetzt: Im Rahmen eines FFG-Spin-off-Fellowships wird ein Pilotprojekt im 200-Kilowatt-Maßstab an der Biogasanlage Bruck an der Leitha Ende 2025 durchgeführt. Bis 2027 soll die erste vollkommerzielle Anlage mit einer Leistung von zwei bis vier Megawatt an einem Pilotstandort in Betrieb gehen. Danach plant „Cairos“ eine massive Skalierung der Produktion, um europaweit Methanisierungsanlagen bereitzustellen. Das Potential ist da: In Europa zählt man rund 18.000 Biogasanlagen.