Das Cargo Center in Werndorf
© Cargocenter/Krug

Weltweiter Freihandel am Wendepunkt?

Der Außenhandel als wichtige Lebensader der heimischen Wirtschaft ist unter Druck. Echte Alternativen gibt es aber nicht.

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Aktualisiert am 24.04.2025

War es das mit dem Welthandel? Hat sich die internationale Arbeitsteilung totgelaufen? Die erratische Politik von US-Präsident Donald Trump stellt die globalisierte Wirtschaft mit ihren supranationalen Lieferketten jedenfalls auf eine harte Probe. Jüngster Beweis: Trumps Zollpolitik bremst nicht nur die Konjunkturerwartungen in den USA selbst massiv, sondern drückt auch die Prognosen für den Euroraum  deutlich. Besonders bitter: Österreich ist das einzige reiche Industrieland, für das der Internationale Währungsfonds (IWF) für 2025 eine Rezession erwartet. 

Ein Kipp-Punkt scheint erreicht, nachdem die Globalisierung die Wohlstandskurve in den letzten Jahren weltweit ansteigen hat lassen. Wie weiter? 

Eine Abschottung oder ein Ausstieg aus dem internationalen Handel ist jedenfalls keine Alternative. Zu dicht ist das Netz an gegenseitigen Abhängigkeiten, transkontinentalen Lieferketten und internationalen Handelsbeziehungen – gerade im Fall von Österreich, das aufgrund seiner Größe, begrenzter Ressourcen und einer eingeschränkten Menge an inländischen Konsumenten vom Außenhandel abhängig ist. Mit einer Exportquote von fast 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ist es eines der „globalisiertesten“ und vernetztesten Länder der Welt.

Auch in der Steiermark wird jeder zweite Euro im Außenhandel erwirtschaftet. Rund 5.000 exportierende Unternehmen sind weltweit aktiv, zudem laufen internationale Lieferketten direkt durch das Land. Der Cargo Terminal Graz in Werndorf, südlich der steirischen Landeshauptstadt fungiert diesbezüglich als regionaler Knotenpunkt für den internationalen Warenverkehr und die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene. Auf einer Fläche von 125 Hektar sind aktuell mehr als 40 Unternehmen untergebracht und eine Lagerkapazität von 15.000 Containern. „Die Lage unmittelbar neben der A2 und A9, dem Flughafen Graz und am Kreuzungspunkt der internationalen Schienenkorridore über die Pyhrn-Schober-Achse und die Baltisch-Adriatische-Achse  bietet eine Infrastruktur, die auf den erwartbaren Anstieg der Gütermengen ausgerichtet ist“, unterstreicht Geschäftsführer Robert Brugger.

Das prognostizierte Wachstum basiert nicht zuletzt auf weiterhin intakten Wirtschaftskreisläufen und einem funktionierenden Freihandel. Die EU verfügt diesbezüglich über das weltweit größte Netz von Handelsabkommen mit über 40 Einzelabkommen mit mehr als 70 Ländern. Die Idee dahinter ist nicht neu: Schon im 18. Jahrhundert kreierte Adam Smith die Theorie, dass möglichst offene Grenzen für Waren, Arbeit und Kapital den allgemeinen Wohlstand heben, weil jedes Land das tun und anbieten kann, was es am besten kann. Zölle, wie sie derzeit als politisches Druckmittel en vogue sind, gelten aber als Feinde dieses Wirtschaftsmodells.