
Kürzungen bei Lehrstellenförderung gefährden Zukunft der Fachkräfteausbildung
WKV-Präsident Karlheinz Kopf warnt vor Finanzierungslücke: „Wer heute bei der Lehre spart, verliert die Fachkräfte von morgen.“
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Trotz der jüngst angekündigten Fachkräfte-Offensive der Bundesregierung bleiben zentrale Fragen zur Lehrlingsausbildung unbeantwortet. Besonders alarmierend: Die Finanzierung der Lehrstellenförderung für Ausbildungsbetriebe ist für die Jahre 2025 und 2026 unzureichend gedeckt. Für 2025 und 2026 fehlen laut Prognosen über 86 Millionen Euro – bereits ab Sommer 2025 könnte die Basisförderung gekürzt werden. Damit droht eine massive Schwächung jenes Systems, das als kostengünstigste und arbeitsmarktnächste Ausbildungsform gilt.
„In der Lehrstellenförderung droht aufgrund der gestiegenen Lehrlingseinkommen eine akute Finanzierungslücke. Das Zukunftsmodell Lehre ist dadurch massiv gefährdet“, warnt Karlheinz Kopf, Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKV). „Speziell für kleinere Unternehmen wird es – mitten in einer Konjunkturkrise – immer schwieriger, diese wichtige Ausbildungsleistung zu erbringen.“
Eine aktuelle Umfrage des ibw (Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft) aus dem Frühjahr 2025 unterstreicht die Brisanz: Über die Hälfte der Betriebe würde ohne Förderungen die Lehrlingsausbildung reduzieren oder ganz einstellen – bei Kleinbetrieben sind es sogar über 60 Prozent.
Kosteneffizienteste Ausbildung
Die betriebliche Lehre ist nicht nur ein Erfolgsmodell, sondern auch ein ökonomisch vernünftiger Weg: Während die öffentliche Hand pro Lehrling und Jahr rund 7.700 Euro investiert, kostet ein Platz in der überbetrieblichen Ausbildung (ÜBA) mehr als 23.000 Euro, ein Schulplatz an einer BMS und BHS (Berufsbildende mittlere und höhere Schulen) rund 12.000 Euro. Die duale Ausbildung ist somit die kosteneffizienteste Variante im Bildungssystem. Zugleich generiert die betriebliche Ausbildung österreichweit Einnahmen von jährlich rund 400 Millionen Euro – vor allem durch Sozialversicherungsbeiträge.
Kopf warnt eindringlich: „Wer heute bei der Lehre spart, verliert die Fachkräfte von morgen – und bezahlt doppelt. Es braucht jetzt eine klare politische Entscheidung für die Zukunft unseres dualen Ausbildungssystems.“