Grünes futuristisches Auto fährt auf einer Straße in einem Wald entlang, KI generiert
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Automotive & Mobility in Japan

Fliegen Autos bei der EXPO 2025 in Osaka?

Lesedauer: 4 Minuten

01.04.2025

Wechsel in der Fahrspur: Japans Strategie für grüne Mobilität

Japans Erfolg als Industrienation und Exportland ist untrennbar mit der Automobilindustrie verbunden, die derzeit insgesamt 5,58 Millionen Menschen beschäftigt (8,4 % der Erwerbsbevölkerung). Toyota ist der weltweit größte Automobilhersteller, und auch andere japanische Marken verzeichnen in Südostasien neue Absatzrekorde. Dennoch steht die Branche vor enormen Herausforderungen.

Am Heimmarkt in Japan sind es die schrumpfende Bevölkerung, die fehlende Notwendigkeit eigener Autos oder die hohen Fixkosten (Parkgebühren) in den Ballungszentren. Auf den ausländischen Märkten leiden die japanischen Top-Marken darunter, dass sie zu spät oder zu wenig stark auf E-Fahrzeuge gesetzt haben.

Wesentliche Gründe für den Rückstand sind der starke Fokus auf Hybridautos (Elektro- und Verbrennungsmotor) in Japan, die aber nicht CO2-frei sind und daher in zahlreichen Märkten nur noch bedingt verkaufbar sein werden, der relative Mangel an Ladestationen und unzureichende „Umstiegsprämien“. Nun hat auch Toyota seine Strategie angepasst und setzt verstärkt auf Elektromobilität. Die japanische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil von Elektroautos bis 2035 auf 100 % der Neuwagenverkäufe zu steigern. Parallel dazu soll die Ladeinfrastruktur massiv ausgebaut werden – bis 2030 sind 300.000 öffentliche Schnellladestationen geplant, um eine vergleichbare Nutzerfreundlichkeit wie bei Benzinfahrzeugen zu erreichen. Doch laut den neuesten Daten vom Februar 2025 lag der Anteil neuer EV- und PHEV-Verkäufe bei lediglich 2,66 % (davon reine EVs 1,00 %) – ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat (2,81 %).

Aktuell zeigt sich weltweit, dass Hybridautos weiterhin stark nachgefragt werden, insbesondere in Ländern, in denen die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge noch nicht ausreicht. In vielen Märkten dienen Hybride weiterhin als attraktive Übergangslösung. Dennoch bleibt der Trend zu rein elektrischen Fahrzeugen bestehen, und die japanischen Hersteller müssen sicherstellen, dass sie sowohl in der Hybrid- als auch in der Elektrofahrzeugproduktion konkurrenzfähig bleiben, um langfristig den Anschluss an die globalen Entwicklungen nicht zu verlieren.

Mithilfe internationaler Kooperationen versucht Japan, diese Herausforderungen bei der EV-Batterieentwicklung zu lösen. Außerdem investieren japanische Großunternehmen wie Panasonic laufend in neue Werke rund um die Welt, zuletzt besonders stark in den USA. Sony und Honda haben ein Joint Venture, Sony Honda Mobility, gegründet, um Elektrofahrzeuge zu entwickeln. Das erste Modell, der AFEELA 1, wurde auf der CES 2024 vorgestellt und wird 2026 auf den Markt kommen. Sony bringt seine Expertise in Elektronik, Sensoren und Unterhaltungssysteme ein, um das Fahrerlebnis mit fortschrittlicher Software zu verbessern. Ein hervorstechendes Merkmal des AFEELA 1 ist der „AFEELA Personal Agent“, der das Fahrzeug mit der neuesten Technologie unterstützt. Es gibt auch ein Abo-Modell für autonomes Fahren, das für die ersten drei Jahre kostenlos enthalten ist. Neben dieser Kooperation investiert Japan weiterhin intensiv in die Entwicklung von EV-Batterien und hat strategische Partnerschaften für neue Produktionsstätten, besonders in den USA, aufgebaut.

Relevant für die EV-Entwicklung in Japan sind die sogenannten Kei-Autos. Das ist eine spezielle Klasse von Autos mit limitierter Leistung (unter 64 PS), Größe (kürzer als 3,4m, schmäler als 1,48m) und Gewicht (unter 1.000kg). Leicth zu erkennen an den gelben Kennzeichen in Japan. Die Fahrzeuge sind für die Umstellung auf EVs besonders geeignet. Es gibt bei Kei-Autos geringe Erwartungen an lange Reichweiten. Wesentliche Herausforderungen sind die reduzierte Leistung bei Aktivierung der Klimaanlage/Heizung und Gewichtsprobleme der Batterien.

Dank Toyota spielen nach wie vor auch Wasserstoff-Brennstoffzellen im PKW-Bereich eine wichtige Rolle. Als emissionsfreie Alternative zum Elektroauto mit langer Laufleistung hat Toyota bereits 2014 den Mirai (derzeit bereits in der zweiten Generation) auf den Markt gebracht - ein viertüriges Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeug, das eine Reichweite von bis zu 850 km bietet. Seit der Markteinführung wurden bis Januar 2025 weltweit 7.768 Mirai-Fahrzeuge verkauft. Der einzige direkte Wettbewerber ist aktuell Hyundai, während BMW ab 2028 in den Markt für wasserstoffbetriebene Pkw einsteigen will. Am 5. September 2024 kündigte BMW eine Kooperation mit Toyota zur Entwicklung einer neuen Generation von Brennstoffzellenantrieben an. Die Serienproduktion soll 2028 starten, und BMW plant, wasserstoffbetriebene Varianten bestehender Modelle einzuführen. Die japanische Regierung unterstützt Toyota auf dem Heimatmarkt mit dem Ausbau der Wasserstofftankstellen. Bis 2027 soll die Anzahl von derzeit 157 auf 500 erhöht werden.

Chancen für Österreich 

Österreich ist im Automobilbereich eng mit Japan verbunden. Zahlreiche Lieferbeziehungen und gemeinsame R&D-Projekte sowie Tochterunternehmen in Japan (z. B. AVL, Miba oder TTTech Auto) zeugen von dieser wirtschaftlichen Kooperation. Das Vernetzen und Ausloten von Kooperationsmöglichkeiten stehen weiterhin im Vordergrund.

Mit spezialisierten Produkten und Technologien sowie Nischenprodukten in den Bereichen Leichtbau, innovative Materialien, Recycling, Sensorik und Automatisierung / Digitalisierung können österreichische Unternehmen besonders mit ihrer Expertise punkten.

Nutzen Sie die Gelegenheit, sich an Aktivitäten im Bereich Automobil & Mobilität in Japan und Österreich auf dem „Road to EXPO“ zu beteiligen.

Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA setzt auf verschiedene Aktivitäten zur Unterstützung von Unternehmen auf dem japanischen Markt. Anfang 2024 wurde ein österreichischer Gruppenstand auf der größten Autozuliefermesse, AUTOMOTIVE WORLD, organisiert. Diese Veranstaltung wird auch 2026 wieder angeboten. Darüber hinaus ist für den Herbst 2025 geplant, dass eine japanische Delegation der Branche die International Mobility Days in Wien besucht. Eine gute Gelegenheit sich mit japanischen Stakeholdern auszutauschen.

Bei Fragen wenden Sie sich an Rumi Onodera (+81-3-34031777).

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Automatisierung in einer Produktion mit Maschinen
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