
Womenomics
Frau in der Zukunft auf der EXPO 2025 in Osaka
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Die EXPO 2025 in Osaka bietet eine Plattform, um die wirtschaftliche und gesellschaftliche Rolle von Frauen in einer sich wandelnden Welt zu beleuchten. In einer Zeit, in der Innovation und Diversität zentrale Treiber für nachhaltiges Wachstum sind, zeigt der Frauenpavillon, wie Womenomics zur wirtschaftlichen Dynamik beiträgt. Unter dem Motto „When women thrive, humanity thrives“ werden zukunftsweisende Konzepte und Best Practices präsentiert, die den Weg für eine gleichberechtigte und prosperierende Gesellschaft ebnen.
Die japanische Lebenswelt war allerdings lange Zeit weit weg von der Gleichstellung von Mann und Frau - vor allem in der Wirtschaft. Wesentlicher Treiber für die Veränderung der letzten Jahre ist nicht eine starke Frauenrechtsbewegung, sondern der demografische Wandel und damit die Notwendigkeit, auch Frauen voll in den Erwerbsprozess einzubringen. Der 2022 verstorbene Premierminister Abe forcierte ab 2012 im Rahmen seiner „Womenomics“-Strategie diese Agenda. Infolgedessen stieg die Beschäftigungsquote von Frauen von etwa 53 % in den 1990er Jahren auf über 66 % im Jahr 2016 und erreichte 2024 einen Höchststand von 73,6 %.
Laut dem „Global Gender Gap Report 2024“ des Weltwirtschaftsforums belegt Japan den 118. Platz von 146 Ländern und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr (125. Platz) verbessert. Dennoch bleibt es unter den G7-Staaten weiterhin auf dem letzten Platz. Die japanische Regierung hat quantitative Ziele für die Förderung von Frauen in Führungspositionen festgelegt, darunter eine Frauenquote von 19 % in Vorständen bis 2025. Im Jahr 2024 lag der Anteil von Frauen in Führungspositionen durchschnittlich bei 10,9 % in Unternehmen und bei 17,0 % in unabhängigen Verwaltungsinstitutionen. Laut der „Unternehmensbefragung zur Förderung von Frauen in Führungspositionen (2024)“ der Teikoku Databank betrug der durchschnittliche Anteil von Frauen in Führungspositionen 10,9 %, was einem Anstieg von 1,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies ist das erste Mal, dass diese Zahl zweistellig ist.
Ein Blick in die Zukunft…
Die Arbeitsumgebung für Frauen in Japan verändert sich zwar langsam, aber stetig. Eine Umfrage aus dem Jahr 2025 unter Doppelverdiener-Haushalten zeigt jedoch, dass in vielen Familien die Hauptverantwortung für Hausarbeit und Kinderbetreuung weiterhin bei den Frauen liegt. So gaben 53 % der Befragten an, dass die Ehefrau hauptsächlich für die Hausarbeit zuständig ist, während nur 15 % angaben, dass der Ehemann diese Verantwortung trägt. Bei der Kinderbetreuung ist das Bild ähnlich: 52 % sehen die Hauptverantwortung bei der Ehefrau, lediglich 8 % beim Ehemann. Diese ungleiche Verteilung führt dazu, dass 52 % der Frauen sich eine stärkere Beteiligung ihres Partners an der Hausarbeit wünschen, während 58 % der Frauen dies für die Kinderbetreuung äußern.
Um die Beteiligung von Vätern an der Kinderbetreuung zu erhöhen, tritt im April 2025 eine Gesetzesänderung in Kraft, die Unternehmen verpflichtet, ihre Mitarbeiter aktiv über die Möglichkeit der Väterkarenz zu informieren und flexiblere Bedingungen für deren Inanspruchnahme zu schaffen. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die traditionelle Rollenverteilung aufzubrechen und eine ausgewogenere Verteilung der familiären Verantwortlichkeiten zu fördern.
Chancen für Österreich
Die Lebensrealität japanischer Frauen bietet in Japan engagierten österreichischen Firmen auch neue Möglichkeiten. Einerseits sind japanische Arbeitnehmerinnen mit Karrierebewusstsein und guten Sprachkenntnissen viel leichter für entsprechende Jobs in ausländischen Niederlassungen in Japan adressierbar. Andererseits haben in den letzten Jahren gerade im Innovations-, Technologie- und Startup- / Investorenbereich Kooperationen und Netzwerke für Frauen als Gründerinnen stark an Bedeutung gewonnen. Erfolgreiche japanische Frauen sind bereit, ihre Erfahrungen zu teilen und sich international zu vernetzen. Über den Aufbau und die Stärkung der Vernetzung von japanischen und österreichischen Frauen in der Wirtschaft sollen Möglichkeiten geschaffen werden, voneinander zu profitieren und Potentiale im Innovations-, Technologie- und Startup-Bereich zu heben.
Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA unterstützt die Vernetzung interessierter Frauen in Österreich und Japan. 2024 initiierte das AußenwirtschaftsCenter Tokio das Japanisch-Österreichische Frauennetzwerk. Seitdem fanden bereits mehrere Netzwerktreffen in Japan statt bei dem sich engagierte Frauen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Politik über ihre Erfahrungen weltweit austauschten. Ziel aller Aktivitäten ist es, Gleichgesinnte zusammenzubringen, voneinander zu lernen und somit einen aktiven Beitrag zur Weitentwicklung der Gesellschaft zu leisten. Das Thema Frauen in der Wirtschaft in Japan und Österreich wurde auch in einem aktuellen LOOKAUT-Podcast beleuchtet. Zu finden hier: Japans Wirtschaft: Zwischen Tradition und Fortschritt
Der nächste große Programmpunkt steht bereits fest: Am 1. September 2025 veranstalten EXPO Austria, das Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus und das AußenwirtschaftsCenter Tokio ein halbtägiges Seminar im Frauenpavillon der EXPO in Osaka mit Fokus auf Frauen in MINT-Berufen. Interessierte können sich gerne an das AußenwirtschaftsCenter Tokio unter tokio@wko.at wenden.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte jederzeit an Frau Nazumi Takagi (+81-3-34031777).
