
Erneuerbare Energien in Japan
Das „Modell Österreich“ auf der Road to EXPO
Lesedauer: 3 Minuten
Die wichtigsten alternativen Energiequellen für Japan sind:
- Wasserkraft (Kapazität 2024: ca. 49,7 GW): Während große Flussstaukraftwerke kaum noch gebaut werden, gibt es weiterhin gute Chancen für Klein- und Kleinstwasserkraftwerke, die auch aus Sicht der Krisenvorbeugung und -bekämpfung sinnvoll sind (Dezentralisierung der Energieversorgung). Etwa 9,9 GW dieser Kapazität entfallen auf kleine und mittlere Wasserkraftwerke, mit einem Ziel von 10,4 GW bis 2030.
- Biomasse (Kapazität 2024: ca. 4.900 MW): Die großen Forstressourcen begünstigen Biomasse. Holz macht 4.310 MW aus, wobei 343 MW von anerkannten Projekten noch nicht in Betrieb sind. Die Gesamtkapazität in dieser Kategorie wird bis 2030 voraussichtlich etwa 6.100 MW erreichen. Biomasse trägt weiterhin zur dezentralen Energieversorgung bei und bietet eine wichtige Rolle als Jobmotor in ländlichen und wirtschaftlich schwächeren Regionen.
- Solarenergie (Kapazität 2024: ca. 87.400 MW): Günstige Rahmenbedingungen für Investmentprojekte haben zu einem erheblichen Anstieg in den letzten zehn Jahren geführt. Japan ist weltweit auf Platz drei der installierten Solarenergie-Kapazitäten. Japans Industrieführer, die Mitsubishi Gruppe und Panasonic, haben zahlreiche innovative Patente angemeldet. Probleme für den Ausbau liegen bei Produktionskapazitäten und Netzbetreibern.
- Windenergie (Kapazität 2024: ca. 5.840 MW): Japan möchte weiterhin stark in Offshore-Anlagen investieren. Trotz der aktuellen Herausforderungen durch Fischereiinteressen, Wartungsprobleme und technische Hürden wird ein kontinuierlicher Ausbau erwartet.
Seit den letzten Jahren konnte der Anteil der Kernkraft auf etwa 5,6% gesenkt werden. Im Vergleich dazu sind die Anteile von Biomasse und Wasserkraft auf 3,7% und 7,6% ausgebaut worden. Dabei bleibt die Nutzung von fossilen Brennstoffen mit über 70% weiterhin dominant, während die Nutzung von erneuerbaren Energien insgesamt bei etwa 24% liegt. Für die Zukunft sieht das Ziel vor, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 auf 36-38% zu steigern.
Chancen für Österreich
Für Österreichs Exportierende sind besonders die Themen Biomasse und Klein- / Kleinstwasserkraft von großer Bedeutung.
Ein weiteres vielversprechendes Feld ist die Wärmenutzung, wobei sich lokale Projekte im ländlichen Raum besonders dann als chancenreich erweisen, wenn sie mit der Stromerzeugung kombiniert werden. Da in Japan weiterhin FIT-Förderungen für die Stromproduktion bestehen, bieten sich hier zusätzliche Möglichkeiten, wenn durch Heizungs- und Kühlungsumstellungen in Gemeindebauten und öffentlichen Einrichtungen auch Strom erzeugt wird. Viele ländliche Regionen in Japan verfügen über wertvolle Ressourcen in Form von Wäldern und landwirtschaftlichen Abfällen, die zur Energiegewinnung genutzt werden können.
Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA hat Österreich bereits in zahlreichen Projekten als Vorreiter und innovativen Partner positioniert. Die Entwicklung von Forstinfrastruktur, insbesondere Forststraßen, sowie Verbesserungen im Fernwärmenetz bieten zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten für österreichische Ingenieur- und Bildungsdienstleister. Teile und ganze Anlagen für Biomasse, KWK-Anlagen und Kleinwasserkraftsysteme haben ausgezeichnete Marktaussichten. Zahlreiche laufende Projekte dienen als wichtige Erfolgsbeispiele und unterstützen neue Marktteilnehmer beim erfolgreichen Einstieg.
Das „Modell Österreich“ zur Revitalisierung von Regionen (Klima- und Energie-Modellregionen) ist weit über das japanische Fachpublikum hinaus bekannt, unter anderem durch zahlreiche Publikationen im nicht-akademischen Bereich. Roadshow-Aktionen mit österreichischen Unternehmen und Bildungsanbietern werden in verschiedenen Regionen Japans neu aufgelegt und stärken so die Kooperation.
Unser Angebot für unsere Mitgliedsunternehmen
Für österreichische Firmen organisiert die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA praxisorientierte Veranstaltungen, Seminare, Showcases sowie B2B-Meetings und Messeauftritte vor Ort, um den Marktzugang weiter zu fördern.
Nach dem Japan-Besuch von Bundesminister Mag. Norbert Totschnig, MSc für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft im Februar 2024, begleitet von einer Wirtschaftsmission sowie zwei erfolgreichen Wirtschaftsforen in Tokio und Kyoto, fand im September die Gruppenausstellung auf der Fachmesse „Forestrise“ mit zehn österreichischen Ausstellern statt. Im November folgte ein Weiterbildungskurs für japanische Forstexperten am Wood Campus Austria in Traunkirchen.
Für 2025 ist eine weitere Bildungsexportinitiative für japanische Forstbeamte geplant. Zudem wird im September die Fokuswoche Holz im Rahmen der C.O.L.I. (Country & Organisation-Led Initiative) zum Thema „Sustainable Forest-Based Bioeconomy“ stattfinden.
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AußenwirtschaftsCenter Tokio
Ansprechperson: Luigi Finocchiaro
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