
Innovationsland Japan
Startups, Spin-Offs und Startup-Scouting auf der Road to EXPO
Lesedauer: 3 Minuten
Japans Technologie- und Innovationslandschaft umfasst zahlreiche Industrien – vom Transportsektor (weltweit führendes Hochgeschwindigkeitszugnetz, Ausbau eines neuen Maglev-Zugnetzes) und der Robotik (globale Dominanz bei Industrierobotern, Vorliebe für Unterhaltungsroboter wie den Lovot) über die Automobilbranche (führend bei Wasserstoff-Brennstoffzellen, Toyota verkauft weiterhin weltweit die meisten Autos) bis hin zu Life Sciences (stark in der Stammzellforschung) und Elektrotechnik.
Bei den weltweiten Patentanmeldungen lag Japan 2023 mit knapp 300.000 Anmeldungen auf Platz 3, hinter China und den USA. Gemäß dem Bericht „Science and Technology Indicators 2023“ des japanischen Ministeriums für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie (MEXT) liegt Japan mit einem Anteil von 3,70 % der Forschungsausgaben am BIP, was etwa 146 Milliarden Euro entspricht, an zweiter Stelle unter den führenden Nationen – lediglich Südkorea (5,21 %) weist einen höheren Anteil auf. Fast 900.000 Forscher:innen und Wissenschaftler:innen arbeiten in Japans Firmen, Universitäten und Forschungszentren. Traditionell bestreiten Unternehmen den Großteil der Forschungsausgaben (81.4 %). Die öffentliche Hand vergibt Forschungsgelder vor allem über das breite Netz an Universitäten. Es umfasst rund 794 Universitäten, darunter 86 nationale Universitäten, sowie zahlreiche private Institute und landesweite Forschungseinrichtungen wie AIST. Diese betreiben breitgefächerte Grundlagenforschung oder spezialisieren sich auf einzelne Bereiche wie Energiefragen.
Seit einigen Jahren sind alle größeren Universitäten verpflichtet, eigene Technologietransfer-Zentren zu führen, die es erleichtern sollen, Spin-offs zu gründen. Erfolgreiche Beispiele für Spin-offs sind Rakuten, der japanische E-Commerce-Riese, und LINE, die dominierende Chat-App in Japan. Neben Spin-offs hat sich auch die Umgebung für Startups in Japan massiv verbessert.
Pulsierendes Startup-Zentrum Tokio-Yokohama…
Tokio liegt im Startup Genome Ranking 2024 auf Platz 10 weltweit vor Shanghai, Amsterdam, Paris und Berlin und verbesserte seinen Platz um 5 Stellen im Vergleich zum Vorjahr. Betrachtet man nur Asien, schafft es Tokio unter die Top 4, hinter Singapur, Peking und Seoul. In Japan selbst nimmt die Region Tokio-Yokohama eine absolute Sonderstellung als Startup-Region ein.
… hat auch mit Herausforderungen zu kämpfen
Weltweit gibt es mittlerweile über 1.240 Unicorns, während in Japan derzeit nur etwas 14 (Stand 2024) existieren. Zu den Hauptgründen zählen geringe unternehmerische Anreize, traditionelle Einstellungssysteme und eine vergleichsweise niedrige Risikokapitalzufuhr. Um dem entgegenzuwirken, hat die japanische Regierung einen 5-Jahres-Plan zur Förderung von Startups ins Leben gerufen. Ziel ist es, Investitionen im Umfang von 10 Billionen Yen (66,7 Milliarden Euro) zu generieren und in den kommenden Jahren 100 Unicorns sowie 100.000 Startups zu schaffen. Maßnahmen wie der Ausbau von Netzwerken, verstärkte Kapitalzufuhr, Diversifizierung von Exit-Strategien und die Förderung von open innovation – etwa im Rahmen des J-Startup-Programms – sollen dabei helfen. Damit hofft man auch den derzeit noch bestehenden negativen Faktoren wie eine deutliche Risikoabneigung (daher bevorzugt Investitionen in Late-Stage-Startups), Sprach- und Internationalisierungsbarrieren sowie die hohe Verfügbarkeit gut bezahlter und sicherer Jobs in Großunternehmen entgegen zu wirken.
Japan bietet österreichischen Forschenden viele Chancen
Für österreichische Unternehmen gibt es im Innovationsland Japan zahlreiche Anknüpfungspunkte:
- Für Spin-Offs und Startups bieten sich Möglichkeiten zum Markteintritt über Technologiekooperationen mit japanischen Firmen inklusive Investitionsmöglichkeiten durch den jeweiligen CVC-Arm, aber auch Lizenz- und Technologieabkommen.
- Für technologieinteressierte Unternehmen (Startup-Scouting) bietet Japan ein zunehmend attraktives Umfeld. Während vor wenigen Jahren viele Startups technologisch eher abgeschlagen und auf den japanischen Heimmarkt fokussiert waren, hat sich dies stark gewandelt.
- Das AußenwirtschaftsCenter Tokio ist mit einer eigenen Technologiebeauftragten die erste Anlaufstelle für interessierte Unternehmen und organisiert gemeinsam mit europäischen Partnerländern die jährliche TechBIZKON. Diese Startup-/Investoren-/Corporate-Pitching-Konferenz mit wechselnden Technologiethemen (Dezember 2025: Sustainable Tech) steht österreichischen Startups und Technologie-Scouts offen.
Im Mai 2025 wird eine vorselektierte Startup-Delegation gemeinsam mit hochkarätigen Sprechern die innovative Technologielandschaft Österreichs beim Österreichischen Wirtschaftsforum in Tokio sowie im österreichischen Pavillon auf der EXPO 2025 Kansai in Osaka präsentieren.
EXPO 2025 Kansai in Osaka
Sie haben darüber hinaus Interesse am Thema Japan? Kennen Sie schon die „Road to Expo 2025“ – eine Initiative der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA zur Vorbereitung auf die Weltausstellung in Osaka 2025? Hier finden Sie Informationen, wie Sie dabei sein können, welche Themen im Zentrum der Vorbereitungen stehen und Links zu vielen dazu passenden, spannenden Veranstaltungen in Österreich und Japan: Road to EXPO 2025.
Bei Fragen wenden Sie sich an Rumi Onodera (+81-3-34031777).
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