
Australien: Trumps Zölle könnten den Weg für ein Handelsabkommen mit der EU frei machen
10 % auf alle australischen Waren, zusätzlich 25 % auf Stahl und Aluminium: Das sind die Zölle, die Trump gegen Australien anordnete und auch nicht zurücknahm. Australien will keine Gegenzölle einheben, sondern seine Exportmärkte diversifizieren: durch neue Freihandelsabkommen, zinslose Darlehen an Exportunternehmen, Förderungen für Exporte nach Asien und in den Nahen Osten sowie eine „Buy Australian“-Initiative. Das Freihandelsabkommen mit der EU, das vor einigen Monaten verhandelt aber nicht unterzeichnet wurde, dürfte rasch nach den australischen Parlamentswahlen (3. Mai 2025) von beiden Seiten wieder aufgegriffen werden.
Australien erhofft sich von der EU bei den neuen Verhandlungen vor allem einen besseren Marktzugang für australische landwirtschaftliche Produkte (v.a. Rindfleisch, Lammfleisch und Zucker). Europa möchte unter anderem, dass die Abgaben bei der Einfuhr von Fahrzeugen in Australien sinken und dass aufwendige Arbeitsmarktprüfungen beim Einsatz von europäischen Fachkräften in Projekten in Australien wegfallen.
Während Europa Australien als Wachstumsmarkt sieht, bietet der europäische Markt mit seinen 450 Millionen. Verbrauchern für Australien erhebliche wirtschaftliche Chancen. Beide würden von einer stärkeren Kooperation in den Bereichen kritische Rohstoffe, industrielle Verarbeitung, Dekarbonisierung und Digitalisierung profitieren. Australiens BIP könnte durch ein Abkommen um 6 bis 6,4 Milliarden AUD steigen. In der australischen Bevölkerung genießt ein Freihandelsabkommen mit der EU breite Zustimmung (82 %).