tanaonte - stock.adobe.com
© tanaonte - stock.adobe.com

Unsicherheit bei Zöllen geht weiter

Erst schwang US-Präsident Donald Trump die Zollkeule und verhängte gegen die Europäische Union Zölle in der Höhe von 20%. Doch unmittelbar nach Inkrafttreten dieser Zölle, wurden sie nun wieder für 90 Tage ausgesetzt. Vorerst gilt ein Zollsatz von zehn Prozent auf die meisten Waren. Was bedeutet das für die heimische Wirtschaft? 

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 14.04.2025

Für Salzburgs Wirtschaft sind die Vereinigten Staaten der zweitwichtigste Handelspartner nach Deutschland. 7,5% der Salzburger Exporte gehen in die USA. In wirtschaftlich angespannten Zeiten entfaltet Protektionismus eine besonders toxische Wirkung. Deshalb haben die von Donald Trump verhängten Zölle zu großer Irritation im Welthandel geführt. Die heimische Wirtschaft ist dabei zweifach belastet. „Einerseits im direkten Export in Richtung USA. Um die Größenordnung einordnen zu können: Die Salzburg-Exportwirtschaft liefert Güter im Wert von mehr als 1 Mrd. € in Richtung USA. Umgekehrt importiert Salzburg Waren im Wert von 800 Mill. € aus den USA. Salzburg verzeichnet also einen Handelsbilanzüberschuss, aus US-Sicht schlägt ein Defizit zu Buche. Der zweite wirtschaftliche Schaden entsteht über Exporte nach Deutschland etwa durch die Zulieferung in die deutsche Automobilindustrie, die wiederum in die USA exportiert“, erklärt Thomas Albrecht, Leiter des WKS-Bereichs Handelspolitik und Außenwirtschaft. 120 Salzburger Unternehmen liefern regelmäßig in die USA. Sie haben sich so gut es ging auf die US Zollkeule vorbereitet. „Einige Firmen, insbesondere jene aus der Industrie haben versucht in den USA noch rechtzeitig Lagerbestände aufzubauen, um die Situation eine Zeit lang überbrücken zu können. Aber nicht jedes Unternehmen hat die Möglichkeit, Lager aufzubauen“, so Albrecht. 

Neue Handelsbeziehungen aufbauen

Auch wenn Trump mittlerweile die erste Zollkeule von 20% für jene Länder, die laut seinen Angaben verhandlungswillig sind, zurückgenommen und vorerst auf 10% reduziert hat, bleibt die Verunsicherung auf den Weltmärkten. Nicht zu vergessen: Die US-Zölle von 25% auf Stahl- und Aluminiumprodukte sowie auf Einfuhren von Automobilen sind weiterhin aufrecht. Die EU wird wohl in einen Verhandlungsprozess mit den USA einsteigen. Nichtsdestotrotz werden Unternehmen versuchen müssen, neue Absatzmärkte zu erschließen. „Gerade Handelsabkommen können jetzt ein Vorteil sein. Es entstehen derzeit auch eine Reihe neuer Allianzen, die man früher nicht für möglich gehalten hätte, etwa zwischen China und Japan. China will außerdem ein Handelsabkommen mit Mercosur vorantreiben. Ich glaube, jetzt sollte auch die EU das Handelsabkommen mit dem amerikanischen Subkontinent, das wir schon seit 20 Jahren verhandelt, unter Dach und Fach bringen. Denn hätten wir das TTIP-Abkommen vor ein paar Jahren abgeschlossen, hätten wir heute eine andere Ausgangsituation“, ist der WKS-Exportexperte überzeugt.

Infopoint zu US-Zöllen

Da man angesichts der erratischen Zollpolitik der vergangenen schnell den Überblick über die geltenden Zolltarife verlieren kann, hat die Wirtschaftskammer einen Info-Point auf wko.at eingerichtet. Dieser wird von den Außenwirtschaftsexperten regelmäßig aktualisiert und gewartet.

Infopoint US-Zölle